Bruhn liebäugelt mit Medaille

Porträt Grabsteder tritt bei EM in Pesaro mit Kloot- und Hollandkugel an


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Im Anflug auf den Saisonhöhepunkt: Sören Bruhn vom KBV Grabstede blickt der EM optimistisch entgegen. BILD: Böning  Bild vergrößern

Der 16-Jährige bereitet sich in einer Trainingsgruppe auf die EM vor. Das Klootschießen liegt ihm besonders.

von Wolfgang Böning

Grabstede - Leistungsmäßig förmlich explodiert ist Sören Bruhn (16) vom KBV Grabstede in der Friesensport-Saison 2011/2012. Dies trifft insbesondere auf das Klootschießen zu. Wenn dort sein Körper beim Abwurf hoch übers Brett herausschießt, kommt man zu der Auffassung: Nur fliegen ist schöner. Vom 17. bis 20. Mai will Bruhn nun sein Können bei der EM in Pesaro/Italien unter Beweis stellen.

Bereits im Alter von sechs Jahren war er im Verein KBV Grabstede erstmals mit der Boßelkugel und dem Schleuderball in Berührung gekommen. Seine heutige Paradedisziplin, das Klootschießen, lernte er erst mit zwölf Jahren kennen. In dieser Disziplin gelangen ihm mit zwei Vizemeisterschaften im Friesischen Klootschießerverband (FKV) auch seine bisher größten Erfolge. Zudem sicherte er sich eine FKV-Vizemeisterschaft mit der Hollandkugel.

Doch Bruhn ist in allen Friesensportdisziplinen gut am Ball bzw. an der Kugel. Das bewies er auch in den drei EM-Qualifikationen (Kloot, Hollandkugel und Eisenkugel) für Italien. Dabei sollte es für ihn nur im Straßenboßeln (9. Qualifikationsplatz) nicht für eine Nominierung reichen. Dagegen qualifizierte er sich jeweils als Zweiter im Standkampf (Kloot) und Feldkampf (Hollandkugel) sicher für das FKV-EM-Team der männlichen Jugend.

Der Schüler an der IGS in Wilhelmshaven bereitet sich in einer kleinen EM-Gruppe um den erfahrenen Vereinskameraden Thore Fröllje in mehreren wöchentlichen Trainingseinheiten intensiv auf den großen Saison-Höhepunkt vor. Dabei wird neben den Würfen, in der Halle an der Kraft, Technik und Schnelligkeit gefeilt. „In der Gruppe kann man sich gut motivieren und zieht sich auch gegenseitig mit“, erläutert Bruhn und fügt hinzu: „Nach dem Feldkampf Anfang Februar bin ich kurz in ein Formtief geraten. Ich merke aber, dass es jetzt wieder bergauf geht.“

Seine Wurfleistung mit dem 375-Gramm-Kloot liegt aktuell jenseits der 70-Meter-Marke. Neben dem EM-Favoriten aus dem eigenen FKV-Lager, Keno Vogts (Hollwege), sieht Bruhn die Starter aus Schleswig-Holstein als gefährliche Konkurrenten im Medaillenkampf an. „Wenn es bei mir optimal läuft, dann ist ein Medaillenplatz möglich“, weiß Bruhn – und das ist sicherlich kein Herausposaunen, auch wenn das musikalisch sein Hobby ist.